Der Oberösterreicher Raphael Sperrer bei der 30. Rallye Dakar

Rund 6.000 SP-Kilometer machen es schwierig wie schon lange nicht. Raphael Sperrer startet 2008 mit einer Top-Startnummer zu seinem 3. Dakar-Abenteuer. Dabei sind ein neuer Buggy (Fast & Speed) und ein neuer Co-Pilot (Harmen Scholtalbers). Leichte Änderungen im technischen Reglement sollen für mehr Chancengleichheit sorgen. Zwei Wochen extreme Belastung und nur ein Ruhetag sind eine gewaltige Herausforderung.

Das Jahr 2008 sieht die Jubiläumsveranstaltung der legendären Rallye Dakar: Zum insgesamt 30. Mal startet das wohl schwierigste Langstreckenrennen der Welt " und dieses Jubiläum "feiern" die Organisatoren der A.S.O. (Amaury Sport Organisation), allen voran "Mastermind" Etienne Lavigne, mit einer ganz besonders selektiven Route. Zwischen dem 05. und 20. 01 2008 müssen 5.736 SP-Kilometer bewältigt werden, die Gesamtlänge der Strecke beträgt 9.273 Kilometer!

Zum dritten Mal in Folge startet die Rallye Dakar in Portugal, genauer gesagt in der wunderschönen Hauptstadt Lissabon, wo die einmalige Kulisse des Klosters "Mosteiro dos Jerónimos" am 05. Jänner erneut den Rahmen für einen stimmungsvollen Auftakt bietet. Danach geht es durch Marokko, Mauretanien und den Senegal bis an den "Lac Rose", wo am 20. Jänner die glücklichen Teilnehmer ins Ziel kommen werden. Der Ruhetag, für die unter extremen Bedingungen arbeitenden Teams die einzige, kurze Möglichkeit zur Entspannung in zwei vollen Wochen, ist am 13. Jänner in Nouakchott geplant.

Mit 580 Teilnehmern wird sogar das Rekord-Ergebnis aus dem Vorjahr übertroffen

Das Interesse an der längsten und schwierigsten Rallye der Welt lässt auch für die 2008er-Ausgabe nicht nach, ganz im Gegenteil. Der Veranstalter bekam so viele Nennungen wie noch nie: Aus den 670 "Bewerbungen" suchte die A.S.O." und das ist heuer neu " die "beste Mischung" aus Profis und Amateuren, aus Motorrad-, LKW- und Auto-Piloten heraus, das Resultat sind 580 Teilnehmer aus 50 Nationen.

Eine Spitzen-Startnummer für Sperrer und seinen neuen Co Harmen Scholtalbers

Für Ex-Rallye-Profi Raphael Sperrer ist es nach den Starts 2006 und 2007 die dritte Teilnahme an der Rallye Dakar. Der 42jährige Oberösterreicher vertraut dabei auf ein neues Team und einen neuen Beifahrer. Die holländische Truppe Fast & Speed ist in der Motorsportwelt allgemein aber vor allem in der Rallye-Raid-Szene keine unbekannte: 2005 wurde Thierry Magnaldi mit einem Buggy von Fast & Speed bei der "Dakar" Gesamt-Achter, Sieger der Zweirad-Klasse und bester Privatfahrer. 2006 konnte der Deutsche Matthias Kahle in einem von der holländischen Mannschaft betreuten Buggy aufzeigen, ehe er ausfiel. Und bei der letzten Auflage, also quasi in diesem Jahr, glänzte Ex-WRC-Profi Freddy Loix mit tollen Zeiten, am Ende kam der Belgier als 50. ins Ziel in Dakar. Beste Voraussetzungen also für Raphael Sperrer, es seinem "Rallye-Kollegen" 2008 gleich zu tun, noch dazu, wo Sperrer mit der tollen Startnummer 336 " also verhältnismäßig weit vorne im Feld " starten darf!

Reglementänderungen für mehr Chancengleichheit und ein Plus an Sicherheit

Die Rallye Dakar wird trotz großer Bemühungen der Organisatoren mit jedem Jahr ein klein wenig schneller. Das ist eine Gefahr für alle, nicht bloß für die Privatfahrer. Darum hat die A.S.O. für die Jubiläumsausgabe der Rallye beschlossen, die Leistung der Autos weiter zu reduzieren: Der Durchmesser des Restriktors wird um einen Millimeter kleiner, wodurch die Motoren weniger Luft bekommen und daher auch weniger Leistung haben. Gleichzeitig wird die Anzahl der Gänge auf fünf an Stelle von sechs limitiert " das soll vor allem die extremen Höchstgeschwindigkeiten wenn schon nicht vermeiden, dann zumindest verringern.

Noch ist nicht klar, ob 2008, wie schon in den vergangenen Jahren, nur eine Marathon-Etappe auf dem Programm steht, oder ob die Teams bzw. Fahrer sogar zwei lange Tage ohne fremde Hilfe zu Recht kommen müssen " während solcher Etappen ist Hilfe ausschließlich zwischen den Teilnehmern gestattet, die Teams dürfen an diesen Tagen gar nichts machen. So will man den enormen Unterschied zwischen Privat- und Werksfahrern zumindest ein klein wenig ausgleichen.

Und nachdem es in den Vorjahren immer wieder zu haarsträubenden und gefährlichen Überhol-Aktionen von Autos und Trucks an Motorrad-Piloten gekommen ist, werden diese 2008 auf einigen Sonderprüfungen einen separaten Weg einschlagen, der dann auch technisch anspruchsvoller, enger und winkeliger ist, was wiederum die gerade bei den Motorradfahrern so gefürchteten Hochgeschwindigkeitsanteile an der Rallye Dakar vermindert.

Zusätzlich zu den in den letzten Jahren eingeführten Maßnahmen " Tempobegrenzung für Trucks und Motorräder, stärkere Bedeutung der Navigation, Reduktion von GPS-Systemen, Limitierung der Satellitentelefone und Einführung des IriTrack-Systems (Tracking- sowie Notfall-System) " wird auch 2007 wieder sehr große Aufmerksamkeit auf den Schutz der Bevölkerung in den Ortsdurchfahrten gelegt.

Ein leider notwendiger Schritt, wie die tragischen Unfälle in den Vorjahren gezeigt haben. Jedenfalls wird alles unternommen " unter anderem mit groß angelegten Kampagnen in den betroffenen Gebieten, speziell für die Kinder in den Schulen " um auf die Gefahren hinzuweisen. Auf der anderen Seite werden die Kontrollen der Teilnehmer sehr restriktiv ausfallen " schon bei der geringsten Übertretung des Geschwindigkeitslimits droht die sofortige Disqualifikation.